Das Wochenende begann mit einer Beraterprüfung am Samstagmorgen. Unser Mitglied Heinz-Peter Helmer hat sich dieser erfolgreich gestellt, und wir gratulieren sehr herzlich. Am Nachmittag tagten dann der Vorstand und die Prüfungskommission gemeinsam. Diese regelmäßigen Zusammenkünfte sind ein wichtiger Bestandteil unseres Vereinslebens. Am Abend traf man sich schließlich zu einem Tarot-Stammtisch im Ökohaus „Arche Nova“. Hier gab es Gelegenheit für Tarotinteressierte und Mitglieder des Tarot e.V., sich persönlich kennenzulernen und sich in Sachen Tarot auszutauschen. Natürlich kam der Genuss leckerer Speisen wie „Morgenland“ und Getränken wie „Mango Lassi“ auch nicht zu kurz.

 

 

Am Sonntagmorgen begann dann die geistige Arbeit. Die Teilnehmer wurden von Kirsten Buchholzer, der Vorsitzenden des Tarot e.V., herzlich begrüßt. Mit ihren einführenden Worten versetzte sie uns in die Epoche des ausgehenden 18. Jahrhunderts, jener Zeit, in der das Tarot de Marseille entstand. In dieser Zeit wurde auch der Planet Uranus entdeckt, und die Französische Revolution brach aus. Man nennt sie auch die Zeit der Aufklärung. Die Gesellschaft war im Umbruch. Adel und Klerus konnten das „gemeine Volk“ nicht länger gängeln. Die Menschen wollten selber denken und handeln. Mit dem Tarot de Marseille bekamen sie eines von zahlreichen neuen Instrumenten in die Hand, um dem Leben in die Karten schauen zu können.

 

Die Vorträge kamen dann Schlag auf Schlag. Wir waren schließlich nicht zu unserem Vergnügen hergekommen, sondern wollten etwas lernen.

 

Praxida-Brigitte Siehl gab uns mit ihrem Beitrag zur Geschichte des Tarots eine sehr interessante Übersicht über die europäische Geschichte in der Zeit von 1240 bis 1916, von den Anfängen mit dem Kartenspiel Tarock bis hin zum esoterisch geprägten Tarot.

 

Stephan „Langustl“ Lange hielt einen Vortrag unter dem Titel „Symbolik des Tarot de Marseille – Entstehung und Wandel“. Mit vielfältigen Abbildungen aus seiner eigenen beachtlichen Kartensammlung stellte er uns Ursprünge und Entwicklung der Tarotkarten vom Visconti-Tarot des 15. Jahrhunderts bis hin zum Tarot de Marseille des 18. Jahrhunderts vor und zeigte uns dabei auch Varianten dieser Karten, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt. Die interessante und vor allem anschauliche Darstellungsweise machte Lust auf mehr. Man hörte begeisterte Stimmen wie „Ich werde mein Buch jetzt doch fertig schreiben“ oder „Ich habe Lust, diese Forschung zuhause weiter zu vertiefen“.

 

Den Vortragsreigen beendete Annegret Zimmer mit „Das Menschenbild des Tarot de Marseille“. In einer wunderbar ausgearbeiteten Präsentation zeigte sie uns, wie sich Tarot von einem repräsentativen Spiel reicher italienischer Fürsten zur Darstellung des schöpferischen und selbstbestimmten Menschen entwickelte und uns bis zum heutigen Tag Mut macht, unsere Fähigkeiten als kreative Persönlichkeiten zu entfalten und unsere Möglichkeiten zu erkennen.

 

 

Nach der Mittagspause mit ausgezeichneter Stärkung ging es an die praktische Arbeit mit dem Tarot de Marseille. Die meisten Teilnehmer hatten ihr eigenes Kartendeck dabei. Zuerst ließen wir uns mit ROE Buchholzer auf das Thema „Kleine Arkana – intuitiv deuten“ ein. Jeder konnte dabei erfahren, wie es sich anfühlt, Karten einmal nicht optisch-rational zu erfassen, sondern sie meditativ zu erfühlen. Dabei kamen wir zu frappierenden Ergebnissen, die uns wieder einmal zeigten, dass es keine Zufälle gibt.

 

Zum Abschluss gab es im Workshop mit Kirsten Buchholzer ein „Gemeinsames Deuten einer Etteilla-Legung“.
Diese etwas altertümliche und ziemlich umfangreiche Legung war zwar ungewohnt für die meisten von uns, hat aber viel Spaß gemacht. Wir deuteten sie in Hinblick auf Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft der Verbandsarbeit des Tarot e.V. und zogen daraus erhellende Erkenntnisse sowie ermutigende Schlüsse für das künftige Vereinsleben.

 

Nach einer Meditation wurden wir sehr herzlich von Kirsten & ROE Buchholzer verabschiedet.

 

Es ist noch zu bemerken, dass für diese Fortbildung keine Gebühren erhoben werden. Die Vortragenden und Workshopleiter erhalten kein Honorar, sondern arbeiten ehrenamtlich. Einen herzlichen Dank an dieses tolle Team. Hoffentlich haben wir mit diesem Bericht den Leserinnen und Lesern Appetit gemacht. Wir wünschen uns, dass sich im nächsten Jahr noch mehr Geprüfte zu dieser Fortbildung anmelden und sich natürlich auch viele Mitglieder des Tarot e.V. zur Teilnahme an der Prüfung entschließen. Es lohnt sich wirklich!