Um 6.10 Uhr fuhr der Zug, etwas unchristlich. Trotzdem war es für mich keine Frage auch mitten in der Nacht aufzustehen, um rechtzeitig mittags bei der Mitgliederversammlung des Tarotverbands als Auftakt des Tarot-Wochenendes zu sein.

 
Dabei bin ich kein "Profi". Der Tarot begleitet mich nur schon seit meiner Jugend - zunächst erschlossen im stillen Kämmerchen nur mit Hilfe von Büchern. Erst viel viel später (tatsächlich waren es Jahrzehnte) entstand das Bedürfnis, das Erarbeitete auch noch mit der Welt da draußen abzugleichen. Ich machte eine Ausbildung bei Hajo Banzhaf, von dem ich so viele Bücher gelesen hatte - ein bißchen überflüssigerweise, denn sein Ansatz war mir entsprechend bekannt. Aber auf Umwegen brachte mich das dann doch zum Austausch mit Kollegen, denn durch ihn entdeckte ich den Verband.
 
Wie oft hat Hajo betont, dass er sich lange gegen die Gründung dieses Verbands gewehrt und gesperrt hat - er wäre ja kein Vereinsmeier. Vor allem Vorbilder aus dem Ausland, aber auch seine Frau Brigitte Theler überzeugten ihn dann, es doch zu tun. Zum Glück!
 
 
 
Denn mir erschloss sich der Tarot durch dieses Zusammenkommen mit Gleichgesinnten und den kollegialen Austausch auf einer ganz anderen Ebene. Vor allem die offenen Tarot-Sonntage mit Vorträgen und Programm, aber auch mit Zeit sich zu begegnen und zu unterhalten - und sozusagen als Steigerung hiervon der große Kongreß im Jahre 2009 - haben meiner Sicht auf die Karten viele neue Türen geöffnet.
 
Wie spannend ist es schon, einmal andere Decks als das ewig benutzte Lieblingsdeck zu betrachten, um auf die Feinheiten und Varianten in der Bedeutung einer Karte aufmerksam zu werden. Um wieviel farbenreicher wurde meine Tarotwelt, als ich Margarete Petersen zuhörte, die erklärte, wie sie die Motive ihrer Karten erarbeitet hat ... oder im Gespräch mit Stephan Langustl Lange, dessen Deck meiner Meinung nach wegen seiner eigenständigen künstlerischen Ausführung auch jeder kennen sollte (eine Version mit zwei von ihm signierten Karten halte ich in hohen Ehren). Auch Arbeitsweisen habe ich so kennengelernt, auf die ich selbst nie gekommen wäre, die mir aber viel geholfen haben bei Fragen, die mehr die Dimension von Selbst-Coaching annahmen und mit den hergebrachten Legungen nicht zu erschließen waren (an dieser Stelle sei ein lieber Dank mit einem Augenzwinkern der wunderbaren Lilo Schwarz zugeworfen) - neue Ideen, neue Herangehensweisen, neue Möglichkeiten!
 
... soviel um nur einige Beispiele zu nennen ...
 
Deswegen, wenn Sie sich für Tarot interessieren und sich in einer gut überbrückbaren Distanz zu Hamburg befinden ... und am Sonntag nicht furchtbar wichtige Termine haben: Kommen! Ansehen! Mitreden! - ich verspreche Ihnen, dass sie Gewinn daraus ziehen werden ...