Technische Details zur Tarot-Beratung
© Ursula Dimper

Von Ursula Dimper

Als ich mit meiner Beratungs-tätigkeit begann, empfing ich die Klienten zu Hause in meinem Arbeitszimmer. Das bedeutete oft, dass die gebuchte und bezahlte Zeit und die tatsächlich investierte Zeit sich unterschieden. Vor der Beratung richtete ich das Arbeitszimmer her. Herum liegende Schriftstücke und Ordner mussten aufgeräumt und der Schreibtisch zum Beratungs-tisch umdekoriert werden. Nach der Beratung hielten sich die Kunden oft noch länger bei mir auf. Sie wollten weiter über die Themen sprechen, die sie beschäftigten. Manchmal kam es vor, dass eine Klientin nach der Beratung zu weinen begann. Ich bin empathisch. Aber wie ein Arzt, der seinen Beruf nicht ausüben könnte, wenn er die Krankheit jedes einzelnen Patienten zu 100 % nachempfinden würde, muss auch eine Beraterin sich schützen und kann nicht jeden seelischen Schmerz miterleben. Eine Klientin, die ich nicht beruhigen konnte, habe ich nach Hause gefahren, nachdem sie mir erklärt hatte, dass ihre Schwester da sei. Ein andermal habe ich eine Amerikanerin, die sich im Münchner Verkehrsnetz verirrt hatte, mit dem Auto von einer S-Bahnstation abgeholt. Nach jeder Beratung habe ich mein Arbeitszimmer mit Räucher-werk geräuchert, um die Energie zu neutralisieren. Aus einer gebuchten halben Stunde Tarot Beratung konnte aufgrund der genannten Umstände schon mal eine Stunde und mehr werden.

Es gab noch ein weiteres Thema bei der persönlichen Beratung. Ich war allein in meiner Wohnung und ich wusste bei der Erstberatung nicht, wer da zu mir kam. Ein männlicher Kunde erwies sich als hartnäckiger Verehrer. Er brachte Wein und Blumen mit und wollte partout nicht einsehen, dass ich mich privat nicht mit ihm verabreden wollte. Dieser Mann öffnete mir die Augen für die Gefahren, die für mich bestanden, wenn mich fremde Menschen aufsuchten. Ich wohne Tür an Tür mit meinem Lebensgefährten und er besorgte mir eine kabellose Funkklingel, die mit seiner Wohnung verbunden war. Diese Klingel lag von da an unauffällig am Tischrand.

Dann kam Corona und die Besuche fanden ihr Ende. Zunächst bot ich meine Beratungen als Telefongespräch an. Die ratsuchende Person schilderte mir am Telefon ihr Thema. Dann schaltete ich den Lautsprecher ein, legte die Karten kreisförmig vor mir aus und bat sie, Stopp zu sagen, während ich die Karten hintereinander antippte. Auf diese Weise wurden die Karten gezogen, mit denen ich anschließend ein Legesystem vor mir auslegte, das wir dann besprachen. Ich erhielt das Feedback von den Kunden, dass die Beratung für sie stimmig war und dass ihre „gezogenen“ Karten in der Legung die Thematik exakt spiegelten. Ich bekam die Sicherheit, dass ich auch auf diese Weise meine Kunden gut und ehrlich beraten konnte. Darum weitete ich mein Kommunikationsmedium aus auf Skype, WhatsApp und Zoom. Bei Zoom gibt es die anschauliche Möglichkeit, die Kartenlegung auf dem Bildschirm durch das Waite Tarot-Schiebebrett von „Feuerfunke Tarot – Tarotschule in Köln“ darzustellen und zu besprechen. Andererseits ergibt sich bei Zoom das Problem, dass man entweder die Gesichter der Gesprächspartner oder die Karten sieht, im Gegensatz zu Skype und WhatsApp. Ich musste eine zweite Kamera zuschalten und während der Beratung zwischen beiden Kameras hin- und her switchen. Beim ersten Testlauf teilte mir die Kundin am Ende mit: „Ich schließe sowieso beim Kartenziehen immer die Augen.“ Das nahm ich als Anlass, die zweite Kamera wieder fortzulassen.

Bei der Beratung aus der Ferne muss die Bezahlung geregelt sein. Ich war am Anfang gutgläubig und verschickte nach der Beratung die Rechnung. Etwa 80 % der Kundinnen und Kunden überwiesen anstandslos das Honorar. Bei den anderen gab es erste und zweite Mahnungen, sowohl schriftlich als auch telefonisch, was meine Zeit beanspruchte und mich ärgerte, denn ich fühlte mich hintergangen und ausgenutzt. Ich berate die Menschen gerne und wenn jemand kein Geld hat, dann bekommt er von mir eine Beratung geschenkt, jederzeit. Aber in den anderen Fällen muss ein energetischer Ausgleich stattfinden. Wie kann man glauben, dass eine Beratung, bei der das vereinbarte Honorar bewusst nicht bezahlt wird, einem hilft. Die Gesetze des Universums funktionieren nicht so. Einige Kunden schickten mir per Whats App ein Foto von der angeblich getätigten Überweisung. Eine Frau, die im Krankenhaus lag, bat dringend um Rat und versprach nach ihrer Entlassung das Honorar zu überweisen. Diese Personen haben nie bezahlt. Und ich zog den Schlussstrich. Das Honorar für Online-Beratungen oder für Beratungen am Telefon muss nun vorher überwiesen wer-den. Erst wenn die Überweisung bei mir eingegangen ist, wird ein Termin vereinbart. Das schreckt manche ab. Aber die gehören vielleicht zu denjenigen, die sowieso nicht bezahlen wollten. Den Zahlungssäumigen schrieb ich zum Abschied, dass es beim Tarot e.V. eine schwarze Liste gibt, in der alle Personen eingetragen wer-den, die ihre Tarot-Beratung nicht bezahlt haben. Und dass sie nach dem karmischen Gesetz eines Tages auch betrogen werden, da sie mich betrogen haben. Inzwischen könnte ich wieder Kunden empfangen. Corona hat inzwischen jeder schon mindestens einmal gehabt. Aber ich habe mich an die Online-Beratungen gewöhnt und lehne nun persönliche Beratungen aufgrund meiner früheren Erfahrungen ab. Und in der kalten Jahreszeit schwirrt ja immer irgendein Virus herum.

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