Zu diesem Thema veröffentlichen wir einen Artikel von unserem Mitglied Manfred Aubert. Dieser Artikel ist ein Teil aus seinem "Konzept für die telefonische Lebensberatung mit Hilfe von Astrologie und / oder Karten". Möchten Sie den ganzen Leitfaden erhalten, dann wenden Sie sich bitte an Manfred Aubert persönlich.
Die innere Haltung beim Deuten (der Karten)
Hier sind wir beim alles entscheidenden Herzstück der (Karten-)Deutung angekommen: Die richtige innere Haltung ist die wichtigste Grundvoraussetzung für eine aussagefähige Deutung. Sie ist gekennzeichnet von Demut, Gelassenheit, Bescheidenheit und Feingefühl.
Demut ist eine unablässige Voraussetzung, weil ihr Fehlen sich in Selbstbeweihräucherung ausdrückt, die den Deuter unter krampfhaften Erfolgsdruck setzt.
Nichts aber blockiert das intuitive Gespür mehr als eben dieser Erfolgsdruck.
Eine typische Ausdrucksform fehlender Demut ist der halbgottähnliche Verkünder oder gar Macher des Schicksals. Selbst, wenn alles, was er sagt, „gut gemeint“ ist und seine Verkündigungen Trost und neue Hoffnung bringen sollen, ist nicht die positive Absicht die treibende Feder, sondern der Wunsch nach allmächtiger Selbstüberhöhung.
Gelassenheit, damit meine ich diese innere Entspanntheit und die freundliche Aufmerksamkeit, mit der wir die Karten frei von festen Erwartungen auf uns wirken lassen können und in uns eine Aussage entstehen lassen.
Bescheidenheit, weil nur sie uns von dem Zwang befreit, immer und für alle Karten eine Deutung parat zu haben. Ich erlebe es immer wieder, dass ich Teile einer Aussage und gelegentlich die ganze Aussage nicht verstehe.
Entweder lege ich die Karten dann erneut, oder ich frage die Karten selbst nach ihrer Bedeutung (im Tarot, von dem Banzhaf spricht, z.B. mit der Legeart „Das Kreuz“). Wenn auch dadurch keine Klarheit entsteht, lasse ich die Frage offen und versuche es vielleicht einige Tage später nochmals.
Feingefühl ist natürlich besonders dann vonnöten, wenn wir die Karten für andere deuten. Die Karten zeigen Tendenzen, aber kein unwiderruflich festgeschriebenes Schicksal. Insofern sollten bedrückende Karten als Warnung und erfreuliche Karten als Ermutigung verstanden werden und nicht etwa als Mittel, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Soweit Hajo Banzhaf, und ich denke, dass wir mit ihm einig sein sollten. Einer meiner Lieblingsgedanken ist „Der liebe Gott lässt sich nicht in die Karten sehen!“ Egal, wie viel Erfahrung wir mit unseren Techniken haben, wie lange wir das schon machen und wie oft wir schon „richtig lagen“ – wir können immer nur Teilaspekte erfassen. Darüber müssen wir uns im klaren sein, und entsprechend muss unsere Beratung ausfallen.
Wenn wir das Gefühl vermitteln, wir hätten kraft unserer Technik (Karten und / oder Astrologie) und Begabung (wozu ich auch die Hellsichtigkeit und das Hellfühlen zähle) die Möglichkeit, die Geheimnisse der Schöpfung zu durchschauen, sind wir nicht besser als so manche mehr oder weniger religiöse Gemeinschaft, die aufgrund ihrer Interpretation ihres „Buches der Weisheit“ (Bibel, Koran oder wie auch immer) nicht etwa Klarheit schafft, sondern Angst machende Dogmen vermittelt. Wir sollten uns als Lebens-Berater verstehen, nicht als Allwissende. Wir müssen einfach wissen und realisieren, dass auch wir nicht perfekt sind. Wenn wir nun die vier Punkte, die Banzhaf anspricht, beherzigen und versuchen zu leben, haben wir schon eine wesentliche Basis für unsere Gespräche.Wir sollten jedoch noch einiges mehr mitbringen.
Ich finde zum Beispiel spannend, dass man viele Jahre lang nur von IQ sprach, dem Intelligenzquotienten. Auch wenn er nicht unumstritten ist, hier die theoretische Deutung:
Der Intelligenzquotient (IQ) ist eine Kenngröße zur Bewer-tung des allgemeinen intellektuellen Leistungsvermögens (Intelligenz). Als Quotient vergleicht er eine Person mit dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung zum selben Zeitpunkt. Die Werte sind keine Prozentangaben. Die IQ-Skalen beruhen auf der Normalverteilung der Werte einer getesteten Population. [ … ]
Natürlich werden wir alle uns auf einer solchen Skala irgendwo wiederfinden, sonst hätten wir nicht die Möglichkeit, mit unseren Kunden zu kommunizieren.
Viel wichtiger scheint mir bei unserer Arbeit jedoch zu sein:
In den letzten Jahren spricht man immer mehr auch von EQ, der Emotionalen Intelligenz, die laut Wikipedia wie folgt definiert wird:
Emotionale Intelligenz ist ein Sammelbegriff für Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten, welche den Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen betreffen. Der Begriff wurde 1990 durch Salovey und Mayer eingeführt. Die Abkürzung „EQ“ ist missverständlich, da es sich bei emotionaler Intelligenz, genauso wie beim heutigen IQ, nicht um ei-nen Quotienten handelt.
Manchmal steht EQ auch als Kürzel für „emotionale (Lebens-)Qualität“ (vergl. Emotion).
Im weiteren wird der EQ wie folgt erklärt:
• Selbstbewusstheit (Fähigkeit eines Menschen, seine Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse zu akzeptieren und zu verstehen, und die Fähigkeit, deren Wir-kung auf andere einzuschätzen)
• Selbstmotivation (Begeisterungsfähigkeit für die Arbeit, sich selbst unabhängig von finanziellen Anreizen oder Status anfeuern zu können)
• Selbststeuerung (planvolles Handeln in Bezug auf Zeit und Ressourcen)
• Soziale Kompetenz (Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen und tragfähige Beziehungen aufzubauen, gutes Beziehungsmanagement und Netzwerkpflege)
• Empathie (Fähigkeit, emotionale Befindlichkeiten an-derer Menschen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren)
Ich glaube, wir sollten keinen dieser Punkte für uns persönlich wirklich ausklammern. Wenn wir ehrlich sind, würde wohl jeder von uns hoffen, eben diese Eigenschaften anzutreffen, wären wir selbst der ratsuchende Kunde.
Bringen wir diese Eigenschaften (Tugenden) mit, und kön-nen wir darüber hinaus auch unser freundliches Lächeln am Telefon vermitteln, haben wir beim Kunden schon zu Anfang einen gewissen Bonus.
Für mich gibt es jedoch noch ein paar Dinge, über die der Berater sich Gedanken machen sollte. Als Kunde würde ich erwarten, dass der Berater nicht nur über solide Kenntnisse der von ihm eingesetzten Techniken hat, sondern dass er über eine gewisse Allgemeinbildung verfügt, wie oben schon erwähnt, Lebenserfahrung hat und einiges an Menschenkenntnis mitbringt. – Das sind Dinge, die sich erlernen lassen.
Schwieriger wird’s mit den Punkten der persönlichen Integrität und Seriosität, der Ehrlichkeit und – nicht zuletzt – der Vorurteilslosigkeit.
Ebenso wichtig zu erwähnen ist aber auch die Gefahr einer wie auch immer gearteten physischen, emotionalen oder geistigen Einflussnahme auf den Ratsuchenden. Und der Versuch, direkt oder indirekt auf ihn Macht auszuüben oder ihn in eine gewisse Abhängigkeit zu bringen, sollte gar nicht erst diskutiert werden müssen.
Was – nicht zuletzt auch aus Loyalität gegenüber dem Line-Betreiber – auch nicht sein sollte, ist das Anbieten von „Diensten“ außerhalb des Beratungsgesprächs, das wir über die Line führen.
Da gibt es als von mir selbst erlebtes und für mich prägnantestes Beispiel die Beraterin, die einem Kunden klarmachte, dass er einen Exorzisten braucht – und das für nicht gerade wenig Geld.
Wir alle kennen die Kunden, die psychisch gar nicht in der Lage sind, sich gegen solche Vorschläge zu wehren. Und da, so denke ich, sind die obengenannten Eigenschaften wichtig.
Jeder von uns wird als Berater um so besser bestehen, wenn er eine ehrliche und von Empathie getragene Beratung macht.
Während meiner psychologischen Ausbildung bei (Prof.) Dr. psych. Michael Jüliger (der übrigens ein hervorragen-des Buch über die Grundlagen der Psychologie geschrieben hat: „Der Mensch und die Psychologie“, das gerade noch mal neu aufgelegt wurde) verlangte er schon damals, dass jeder, der beratend und / oder gar therapierend mit anderen Menschen arbeiten will
• ein gutes Verhältnis haben soll zu Gott (wie immer der Einzelne das interpretiert) und
• ein absolut vertrauensvolles Verhältnis zu mindestens einem Menschen haben. Nur so ist garantiert, dass er – der Berater / Behandler – als soziales Wesen lebt und als solches „das Leben“ entsprechend reflektiert.
copyright Text Manfred Aubert www.aubert.de
copyright Tarot Karten "Ätherische Visionen" www.koenigsfurt-urania.com