Während in der Zeit um den Dreikönigstag, wie der 6. Januar genannt wird, die Sternsinger um die Häuser ziehen, die als Heilige Drei Könige verkleidet, die Ankunft der drei Weisen aus dem Morgenland in Bethlehem symbolisieren, wird in der Nacht vom 05. auf den 06. Januar das Ende der Rauhnächte zelebriert. Diese Nacht wird als oberste oder auch große Rauhnacht bezeichnet. Sie gilt als wichtigste Nacht in der Weihnachtszeit zum Räuchern. Die letzte Rauhnacht endet am 05. Januar um 24.00 Uhr. Schon am Vorabend des Dreikönigstags beginnt die Zeit des Hausräucherns. Vom Keller bis zum Dachboden eines jeden Hauses wurde früher jedes einzelne Zimmer zum Schutz gegen Dämonen geräuchert.

Diese Nacht ist auch die Perchten-Nacht, in der an manchen Orten in Österreich und Bayern
Perchtenläufe abgehalten werden. In zottelige Felle gehüllt, mit Schellen bewaffnet und mit Fackeln in den Klauen stürmen die Perchten durch die Menge. Mit ihren hölzernen dämonisch
wirkenden Masken, trampeln sie als dunkle gehörnte Gestalten mit lärmenden Glocken durch
die Straßen. Gemäß der Überlieferung sind Perchten Menschen, die in den Rauhnächten in die
Rolle von Dämonen schlüpfen, um die Kreaturen der Unterwelt, die sich in den Rauhnächten herum treiben, zu verscheuchen. Mit ihrem grausigen Aussehen sollen die Geister aus der
Unterwelt erschreckt und durch den „Heidenlärm" der Glocken vertrieben werden. Mit dem
Stampfen auf dem Boden soll dieser aus der Winterstarre erweckt werden, um fruchtbar das neue Jahr zu gebären. Die Feuer an ihren Fackeln bringen Licht in die dunkelsten Tage des
Jahres.

Die Perchten sind das Gefolge von Göttin Perchta. Die Urmutter streift der Sage nach in den
Rauhnächten und besonders in der Nacht auf den 6. Januar durch die Wälder und Orte. Sie wird als Göttin mit zwei Gesichtern dargestellt. Zum einen als uraltes hässliches Weib mit schwarzen Haaren und in Lumpen gehüllt. In dieser Figur verbreitet sie Chaos und Schrecken. Sie tanzt laut kreischend um das Feuer und bestraft Menschen, die unordentlich sind. Ihr anderes Gesicht ist das einer schönen jungen Frau mit goldenem Haar, in weiße Gewänder gehüllt. Diese bringt Ordnung ins Chaos und Licht in die Dunkelheit und beschert den Menschen Segen und Glück. Sie bringt nicht nur den Frauen Fruchtbarkeit sondern sie macht auch den Boden fruchtbar. Perchta vereint gut und böse, Licht und Dunkelheit in sich:

„Ich bin alles. Ich bin schön und hässlich, gut und böse, hell und dunkel, schützend und
gefährdend. Ich bin gekommen, um dich daran zu erinnern, dass du ein Kind der Natur bist.
Nutze die Dunkelheit und ihre Geborgenheit. Gib allem, was du fühlst und ahnst eine
Bedeutung. Spüre die Kräfte in dir und um dich herum. Öffne dein Herz für das Wunderbare,
für dein Licht. "
Die Karte „Fortuna" hat Tatjana Potemkin Frau Percht gewidmet.

Ursula Dimper
Tarot München