Und solang du das nicht hast dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde.
Johann Wolfgang von Goethe (Aszendent Skorpion).
In der Zeit des Skorpions von 24. Oktober bis 22. November sollten wir leiser werden und uns dem ewigen Kreislauf der Natur anpassen. Die Zeit ist geeignet, sich mit den Schattenseiten der Seele auseinanderzusetzen. Die Kraft der Pflanzen zieht sich in die Wurzeln zurück. Die Tage werden immer kürzer. Draußen ist es trüb und feucht. Im November werden wir durch Allerheiligen, Allerseelen, Buß- und Bettag und den Totensonntag mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert. Die lichtlosen Tage schlagen auf das Gemüt und der Glanz des Weihnachtsfests ist noch fern. Dies ist die Zeit des Loslassens und der Grenzüberschreitung. Die Tür der „Anderswelt" steht weit offen und wir haben Gelegenheit, mit den Geistern der Verstorbenen, die uns sehr nah waren, in Kontakt zu treten. Besonders geeignet gilt dafür die Nacht zum 1. November. Auch für Weissagungen soll diese Nacht prädestiniert sein. Die Grenzen zwischen Leben und Tod scheinen zu verschwimmen und wir feiern gemeinsam mit den Toten. Die Mexikaner begehen während des Dia de los Muertos mit ihren Verstorbenen ein großes Fest. Die Familien versammeln sich zu einem gemeinsamen Picknick an den Gräbern der verstorbenen Verwandtschaft. Die Kelten widmeten dieses Fest auch der Totengöttin Holle, eine Erdgöttin des Totenreiches. Sie wacht über die Verstorbenen und heißt sie willkommen. Für die Kelten war dieser Zeitabschnitt gleichzeitig Jahreswechsel und Neubeginn. Die Wiedergeburt war Bestandteil ihres Glaubens.
Die Karte „Die 6 der Schwerter" zeigt eine Veränderung, indem wir das Gewässer zu neuen Ufern überqueren. Neben dem freudigen Aufbruch des Wagens und dem Aufbruch schweren Herzens, der von den 8 Kelchen dargestellt wird, ist sie eine weitere Aufbruchskarte. Das neue Ufer ist noch unbekannt und ob wir uns ihm mit Neugier nähern oder ängstlich hängt von uns selbst ab. Der Fährmann leistet uns auf alle Fälle Beistand im Strom der Ereignisse. Aufrecht stehend stößt er langsam mit seinem Stab das Boot in Richtung des Ziels.
Das Motiv des Fährmanns ist uralt. Es ist Charon, in der griechischen Mythologie der düstere greise Fährmann, der die von Hermes an die Totenreich-Grenze geführten Seelen der Verstorbenen empfängt. Charons Aufgabe ist es, die Seelen über den Unterweltfluss Styx bis zur Pforte des zwischen Erde und Hölle gelegenen Hades zu fahren. Nur die Seelen von ordnungsgemäß bestatteten Toten dürfen nach den göttlichen Regeln befördert werden.
Wichtiger Bestandteil der Beförderung ist die Zahlung eines Fährlohns an Charon. Zu diesem Zweck wurde den Toten ein Geldstück in den Mund gelegt. Seelen ohne ordnungsgemäße Bestattung, also auch ohne Fährgeld, wurden nicht befördert und mussten am Ufer des Styx bleiben.
Veröffentlichung der Karte „Die 6 Schwerter" aus dem Waite-Smith Tarot mit freundlicher Genehmigung Königsfurt - Urania AG www.koenigsfurt-urania.com.
Ursula Dimper
www.tarot-was-raten-die-karten.de