Manfred Magg ist Handleser und geprüfter Astrologe DAV. Er folgte der Einladung der Vorsitzenden des Tarotverbandes, Kirsten Buchholzer, und hält beim Tarotsonntag am 14. Juni 2015 in Freiburg den Vortrag „Handlesen: Die Zeichen in Deiner Hand“. Zum Kennenlernen stellen wir ihn heute in diesem Interview vor.
Wo siehst Du die Verbindung zwischen Handlesen und Tarot?
Handlesen und Kartenlegen sind alte Orakelkünste, und beide Disziplinen haben es mit Bildern oder Signaturen zu tun. Die ältesten Überlieferungen über das Handlesen finden wir in Indien. Für die Inder war Handlesen seit jeher eine Charakterkunde, eine Technik zur Selbsterkenntnis und eine Möglichkeit des Blickes auf das eigene Schicksal.
In Europa wurde das Handlesen zuerst unter den mittelalterlichen Mönchen bekannt. Sie verwandten diese Disziplin ebenfalls als Charakterkunde, aber auch zur medizinischen Diagnostik. Neben den Fahrenden waren es während der Renaissance vor allem Ärzte, welche die Chiromantie interessiert aufgriffen und mit Astrologie verbanden. Wir finden sie deshalb auch in den Schriften von Paracelsus und Agrippa von Nettesheim erwähnt.
Nun kam das Handlesen geradezu in Mode. Nicht verwunderlich, dass unter den ersten Büchern, die in Europa gedruckt wurden, um 1475 eines mit dem Titel: "Die Kunst Chiromantia" aufgelegt wurde. Die Schrift verbreitete sich rasch, wurde mehrmals neu aufgelegt und gab den Anstoß für zahlreiche weitere Handlesebücher.
Ungefähr zur selben Zeit wurde der Tarot populär, denn die Menschen wollten jetzt mehr über sich und ihre Zukunft erfahren. Damals wurden beide Künste nicht selten von ein und derselben Person praktiziert, denn die Gemeinsamkeit beider Gebiete besteht noch heute darin, Ratsuchenden auf sensible Weise Hilfestellung geben zu können. Die Fragen der Personen, die zum Handleser oder Tarotberater kommen, kreisen oft um dieselben Themen.
Wie und warum bist Du „Handleser“ geworden?
Zum Handlesen kam ich, weil ich es spannend fand, was man aus den Linien und Zeichen in der Hand alles herauslesen kann. Auf eine wissende Großmutter konnte ich dabei nicht zurückgreifen, deshalb suchte ich Mitte der 1980er Jahre nach Lehrmeisterinnen und fand sie in Rita Issberner-Haldane und Gertrud Hürlimann.
Der Astrologie gegenüber war ich damals – nicht zuletzt wegen meiner naturwissenschaftlichen Vorbildung – skeptisch. Ich empfand das als zu viel Rechnerei. Später stellte ich jedoch fest, dass man mit ihr die Landschaft in der Hand besser verstehen kann.
Anfang der 1980er hatte ich eine Klasse mit sehr vielen Linkshändern zu unterrichten. Zunächst untersuchte ich sie nach den damals gängigen Kriterien und bildete mich in einem Berliner Institut weiter. Viel spannender fand ich allerdings, mir die Hände selbst anzuschauen. Als dann mein rechter Arm auf Grund einer Krankheit mehr als ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt war, empfand ich das als karmischen Wink, mich mit der Bedeutung der Hände genauer auseinander zu setzen.
Da ich über Bücher nicht recht weiter kam, besuchte ich eine ganze Reihe von Handlese-Seminaren bei Frau Issberner-Haldane, Frau Hürlimann und anderen. Die waren Ende der 1980er nur mühsam aufzuspüren. Bei Frau Hürlimann ging mir das Licht auf, dass die Astrologie beim Verstehen der Hände hilfreich sein kann. Außerdem wollte ich als Qualitätshinweis so etwas wie einen „soliden“ Abschluss machen in irgendeinem verwandten Gebiet. „Handlese-Diplome“ gab es damals noch nicht. Au0erdem interessierten mich schon immer die Rhythmen im Lebenslauf. So durchlief ich also die Astrologie-Ausbildung bei Ernst Ott, Eva Stangenberg und absolvierte die DAV-Prüfung.
Anschließend studierte ich intensiv die Chiromantiebücher der Renaissance und die maßgebliche englischsprachige Palmistry-Literatur. Astrologisch beschäftige ich mich in den letzten Jahren mit der Münchner Rhythmenlehre und hoffe, die Synthese von allen Gebieten in diesem Leben noch richtig rund zu bekommen.
Wie kann man sich „Handlesen“ vorstellen?
Lange Jahre ging ich ganz systematisch vor und interpretierte vor allem die Finger, Linien und Papillarleisten ganz meinem Wissen entsprechend. Heute ist das Handlesen für mich eher eine Art Einfühlung in die Signaturen, bei dem mir alle möglichen Bilder kommen.
In meinen zumeist kombinierten Handlese- und Horoskop-Sitzungen erfährt man Wesentliches über die eigene Individualität, über wesentliche Prägungen und über den Zusammenhang mit dem Familienhintergrund. Mit Prognosen bin ich zurückhaltend.
Mit welchen Fragen kommen Klienten zu Dir?
Häufig befinden sich die Klientinnen, meist sind es Frauen, in Umorientierungs- und Entscheidungssituationen, die den Beruf, die Partnerschaft und den allgemeinen Lebensweg betreffen. Oft sind diese mit einer Art unausgesprochenem Selbstzweifel verbunden.
In Freiburg bietet Manfred Magg am Samstag (13.6.) und am Sonntag (14.6.) die Möglichkeit,
Handlese-Kurzsitzungen von 30 Minuten oder Handlesesitzungen von 60 Minuten zu buchen.
Die Website von Manfred Magg ist: www.handlesen.de